WZ-Artikel vom 14. Oktober 2005Seit 20 Jahren bietet Anette Fierenkothen Elternkurse vor und nach der Geburt an. Auch immer mehr Väter entdecken das Angebot für sich.

Von Sabine Maguire

Mettmann. "Eltern erwarten oft von sich, sofort perfekt zu sein". Anette Fierenkothen, Geburtsvorbereiterin und' ausgebildete Familienbegleiterin, weiß, wovon' sie spricht. Seit 20 Jahren bietet sie Geburtsvorbereitungskurse an, um Mütter und Väter auf die Entbindung vorzubereiten. In der Zwischenzeit hat sie ihr Kursangebot erweitert, um Eltern auch nach der Geburt begleiten zu können. Neben Rückbildungsgymnastik und Eltern-Kind-Kursen sind Entspannungskurse und Babymassage hinzu gekommen.

Familienbegleitung nennt sie ihr Konzept, bei dem es vor allem darum geht, dass Eltern eine AnlaufsteIle für ihre Sorgen und Nöte haben. "Viele Paare sind nach der Geburt des ersten Kindes in einer Umbruchphase", kennt sie die Schwierigkeiten, die sich in dieser Lebensphase einstellen können. Stillen, Ernährung, Fremdeln - jede kindliche Entwicklungsphase hat ihre Eigenheiten, die Eltern vor neue Herausforderungen stellt. 

 
Aber nicht nur Gesprächsthemen werden bei der Familienbegleitung aufgegriffen: Vor allem die Babys erfahren mit ihrer Mutter oder ihrem Vater ganz besondere Aufmerksamkeit. Lieder, Bewegungsspiele und Sinneserfahrungen sollen die Interaktion in der Eltern-Kind-Beziehung fördern.

Dabei ist es Anette Fierenkothen wichtig, die Väter frühzeitig einzubinden. "Männer haben mehr Verständnis für die Gefühlsschwankungen ihrer Partnerin nach der Geburt", sagt sie und betont gleichzeitig, das Mütter akzeptieren müssten, dass Väter einen anderen Umgang mit den Kindern pflegen. Auch der Kontakt der Eltern untereinander sei ein wichtiger Bestandteil des Konzeptes. Denn gegenseitiger Austausch lässt das Gefühl wachsen, mit Problemen nicht allein dazustehen.

Geburtsvorbereitung beim dritten Kind - ist das denn nötig? Eine Frage, die Birgit Fritsche schnell beantworten kann. Die werdende Mutter hat bereits vor der Entbindung, von Anna (4) und Helen (2) am "Hechelkurs" teilgenommen. Bei Marie (1) hat sie sich und der Tochter den Kurs gegönnt: "So hat man wenigstens einmal in der Woche Zeit, sich nur auf sich und das Kind zu konzentrieren." Nach der Rückbildungsgymnastik kamen alle drei Kinder der Familie in den Genuss der Babymassage. "Wir wollten jedem der Kinder, das Gleiche bieten", so Oliver und Birgit Fritsche. Auch der Entspannungskurs liegt im Trend. Dafür entscheiden sich Mütter meist einige Monate nach der Geburt, um sich vom anstrengenden Alltag mit einem oder mehreren Kindern zu erholen. "Oft ist nach einem Jahr die Batterie alle", weiß Anette Fierenkothen, die sich besonders freut, wenn Väter dieses Angebot für, sich entdecken.

WZ Freitag, 14. Oktober 2005
Foto: Bahrmann
 

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